Quereinsteiger Axel hat nach seinem Studium in Architektur den Einstieg ins HR geschafft, Clara darf nicht nur das Zertifikat, sondern auch den eidg. Fachausweis in ihr Curriculum setzen, Myrjam hat ihre berufliche Leidenschaft per Praktikum entdeckt und ihre Karriere bis zur HR-Leiterin mit eidg. Diplom fortgeführt. Lesen Sie Geschichten über individuelle Wege, Lernerfolge und Karriereschritte.
Absolventin HRSE@home im Frühjahr 2024
«HRSE@home: Mehr Ruhe und weniger Stress bei der Zertifikatsprüfung»
HRSE@home ist eine innovative Prüfungslösung, die den Kandidatinnen und Kandidaten der Zertifikatsprüfung die Möglichkeit bietet, ihre Prüfung unabhängig vom Ort abzulegen. Caroline Bilgischer hat von dieser Option Gebrauch gemacht und sich dafür entschieden, die Prüfung bequem von zu Hause aus abzulegen. Im Gespräch erzählt sie uns von ihren Erfahrungen.
Frau Bilgischer, wo sind Sie aktuell tätig?
Ich bin aktuell im HR-Management bei der Wyniger Gruppe in Basel tätig und bin dort verantwortlich für den gesamten HR-Prozess der beiden Betriebe, das Hotel Teufelhof und die Confiserie Beschle.
Warum haben Sie sich für die Ausbildung zum HR-Zertifikat entschieden?
Bereits während meiner Ausbildung an der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern (SHL) entdeckte ich mein grosses Interesse am HR-Bereich und fand grosse Freude an der Arbeit auf diesem Gebiet. Daher war es für mich naheliegend, nach dem Abschluss meiner Ausbildung den nächsten Schritt zu gehen und das HR-Zertifikat zu erwerben, um zukünftig auf diesem Fachgebiet tätig zu sein.
Was werden Sie beruflich mit dem erfolgreichen Abschluss des Zertifikats tun?
Ich werde weiterhin im HR-Bereich tätig sein, da ich grosse Freude an meiner Arbeit habe. Für die Zukunft plane ich, mich durch einen Bachelorlehrgang in Business Administration & Human Resources Management weiterzubilden.
Was hat Sie motiviert, die Prüfung mit HRSE@home zu absolvieren?
Das Angebot hat mich von Anfang an begeistert. Die Möglichkeit, die Prüfung ortsunabhängig und in privater Umgebung abzulegen, hat mich direkt überzeugt. Dadurch war ich viel flexibler und auch die Prüfungsatmosphäre war angenehmer, da es keine äusseren Ablenkungen gab.
Wie lief der Infrastrukturtest ab?
Der Infrastrukturtest verlief sehr unkompliziert. Es wurden die Kamera getestet, das Mikrofon und meine Identität überprüft, und schon war alles erledigt.
Warum haben Sie sich für HRSE@home entschieden?
Ich habe mich für die Prüfung bei mir zu Hause entschieden, weil ich dort das Umfeld kenne und es mir vertraut ist. Ich wusste, dass ich dort meine Ruhe habe und mich besser konzentrieren kann.
Wie ist die Prüfung verlaufen?
Die Prüfung verlief sehr angenehm und alles hat reibungslos funktioniert. Zu Beginn wurde ein Infrastrukturtest durchgeführt, dann stellte der Experte ein oder zwei schriftliche Fragen, bevor ich direkt mit der Prüfung beginnen konnte. Eine Frage, die ich während des Tests gestellt habe, wurde sofort professionell beantwortet, und ich konnte in meinem Tempo die Prüfung gut lösen.
Warum würden Sie diese Lösung empfehlen?
Ich würde diese Lösung empfehlen, weil es den äusseren Druck bei einer Prüfung reduziert. Man ist zuhause in einem vertrauten Umfeld, hat keinen Stress mit der Anreise und kennt die Infrastruktur, mit der man arbeitet. Man ist mit dem eigenen Laptop bestens vertraut und es ist insgesamt viel unkomplizierter als ein Test vor Ort.
Vielen Dank für das Gespräch!
HR-Leiterin, Emeria Immobiliendienstleistungen
«Fundierte Ausbildung mit Blick auf Gesamtorganisation und Führungskultur»
Bereits während des Studiums in englischer Literatur und Film arbeitete Beatrice Kohler in der Adecco-Group als Assistentin, bereitete Personaldossiers vor und übernahm administrative Arbeiten. Nach kurzer Zeit wechselte sie innerhalb des Konzerns zu Pontoon, einem Geschäftsbereich von Adecco. Dort war sie im Management von HR-Projekten für Unternehmen verschiedenster Branchen tätig und übernahmt mit der Zeit deren Leitung. 2023 entschied sich Beatrice Kohler, die Ausbildung zur Leiterin HR mit eidgenössischem Diplom zu absolvieren. Aus gutem Grund, wie sie uns im Gespräch erzählt hat.
Was hat Sie dazu bewogen, eine Ausbildung zur Leiterin HR zu absolvieren?
Ich arbeitete während rund vierzehn Jahren bei Pontoon, einem Bereich von Adecco, der auf das Outsourcing von HR-Projekten spezialisiert ist. Mein Fokus im Produktmanagement lag im Konzipieren und Einführen neuer oder zusätzlicher Dienstleistungen – globale Dienstleistungen, deren Design, Preise, Partnerschaften oder die operative Umsetzung in europäischen Kernmärkten zu meinem Aufgabengebiet gehörten. In den vergangenen vier Jahren war ich zuständig für das Pontoon-Geschäft in Zentraleuropa, führte den Vertrieb unserer Dienstleistungen und trug die Verantwortung für 200 Mitarbeitende.
Sie haben somit auf der unternehmerisch orientierten Ebene gearbeitet?
Genau, der Fokus lag auf dem Unternehmenserfolg und dem Verkauf unserer globalen Dienstleistungen, jedoch hatte ich in dieser Tätigkeit die Möglichkeit, tief in die Materie und in Themen rund um HR einzutauchen – und das gefiel mir. Pontoon ist sehr amerikanisch, das zeigt sich in der gesamten Unternehmensstrategie und auch in der Art und Weise, wie sie HR verstehen. Frankreich beispielsweise funktioniert völlig anders, es ist ein spezieller Markt, der individuell aufgebaut werden musste. Das Headquarter in den USA hat das verstanden und mir die HR-Verantwortung übergeben mit dem Auftrag, die Konzernstrategie für Europa anzupassen. Ich fand diese Arbeit sehr spannend und da keimte die Idee, mich in HR weiterzubilden.
Wie haben Sie die Ausbildung zur Leiterin HR erlebt?
Für mich war der Wechsel total spannend, weil ich ja bisher nicht im klassischen HR gearbeitet hatte. Die Ausbildung absolvierte ich berufsbegleitend, genauso wie meine Kolleginnen und Kollegen. Ich freute mich auf das Studienjahr, auch wenn das Zeitmanagement zwischen Job und Ausbildung teilweise eine Herausforderung war. Dennoch erlebte ich die Zeit positiv, weil ich mich gezielt darauf vorbereitet hatte.
Vor dem Abschluss kamen die Prüfungen, wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Das Studium war gut strukturiert, die Themen vielfältig und sehr praxisorientiert. Vor der eigentlichen Prüfung konzentrierten wir uns neben gezielten Lerneinheiten auf das Bearbeiten von Fallbeispielen aus der Praxis. Darin galt es eine HR-Strategie abzuleiten und einzelne Projekte zu priorisieren – und das war mir durch meine bisherigen Tätigkeiten vertraut. Meine Kolleginnen und Kollegen kamen alle aus der HR, mit Blick auf meinen beruflichen Weg habe ich das jedoch nie als Nachteil empfunden. Die Prüfungen sind super gelaufen, einzig die Planung hätte etwas besser sein können – ich hatte eine Lücke von sechs Stunden zwischen zwei Prüfungseinheiten.
Wenn Sie mit Ihrem beruflichen Background auf die Ausbildungsqualität blicken, was fällt Ihnen auf?
Ich orientiere mich durch meinen beruflichen Werdegang eher am Unternehmen als Ganzes, deshalb hat es mir gefallen, dass das Thema HR & Unternehmensführung prominent behandelt wurde, derweil andere mehr über HR-Themen sprechen wollten. In der Ausbildung kam beispielsweise das Thema Preiselastizität zur Sprache, was ich aufgrund meines Marketingwissens spannend fand, andere jedoch nicht. Die Ausbildung ist sehr gut aufgebaut und ich konnte direkt anwenden, was ich gelernt hatte. Ich profitiere von meinem unternehmerischen Denken, mit dem ich rasch erkenne, wie Instrumente aus dem HR in die Gesamtstrategie integriert werden können.
Was würden Sie Kolleginnen oder Kollegen raten, die über eine Weiterbildung nachdenken?
Ich habe die Ausbildung zur Leiterin HR mit eidg. Diplom gewählt, weil dieser Lehrgang mehr Zusammenhänge zwischen der Personal- und der Unternehmensführung aufzeigt. Es ist eine generalistische Ausbildung mit einem erweiterten Blick auf die Gesamtorganisation. Die Rolle der HR als Unterstützerin zum Erreichen von Unternehmenszielen wird darin deutlich. Diese breitere Sichtweise ist meiner Ansicht nach wertvoll und macht den Unterschied zu einem CAS, das deutlich weniger Bezug zur Unternehmensführung hat. Hier fehlt der Gesamtblick oder das Gefühl für unternehmerischen Erfolg über die HR-Arbeit.
Ich bin überzeugt von dieser Weiterbildung und kann diese allen empfehlen, die im HR-Bereich in einer Leitungsfunktion tätig sind oder eine solche anstreben. Für die Wahl der Ausbildung sollte man sich deshalb über das eigene Bild, das eigene Bewusstsein in Bezug auf das Berufsbild in HR im Klaren sein.
Seit dem 1. Mai sind Sie Leiterin HR bei Emeria Switzerland. Wie kam es zu diesem Wechsel?
Ich vollziehe damit einen Perspektivenwechsel, verlasse den Geschäftsbereich Sales & Development und widme mich jetzt einem Job, der sehr viel Gestaltungsfreiraum bietet. Als internationale Firma ist Emeria mit insgesamt 700 Agenturen mit bald 40‘000 Mitarbeitenden in 7 Ländern vertreten. Emeria Switzerland ist ein Anbieter von Immobiliendienstleistungen in der Schweiz mit 600 Mitarbeitenden. Als Leiterin HR weiss ich, wie viel Impakt eine gut geführte Personalpolitik auf die Entwicklung eines Unternehmens haben kann und freue mich, mein Wissen und meine Erfahrung für den Unternehmenserfolg einzusetzen.
Was sind Kernthemen, die Sie aktuell beschäftigen?
Wenn Mitarbeitende eine Vision der Zukunft haben, hat dies einen enormen Effekt auf sie selber und auf das Unternehmen als Ganzes. Dafür sollen Mitarbeitende konkrete Ziele verfolgen und sich zugunsten der Zufriedenheit von Kundinnen und Kunden einsetzen können. Also weg vom Input-orientierten Denken mit starren Pflichtenheftern hin zur Output-Orientierung mit verbesserter Produktivität und deutlich mehr Eigeninitiative. Ein weiteres Thema ist die Zusammenführung von verschiedenen Firmenkulturen, denn Emeria ist in den vergangenen Jahren durch externe Zukäufe stark gewachsen. Hier gilt es, Gemeinsamkeiten zu schaffen, die den regionalen Charakter integriert und eine Führungskultur zu schaffen, die alles miteinander verbindet.
Wie ist ihre Einstellung zu Lernen und Weiterbildung?
Ich bin ein gutes Beispiel für einen nicht linearen Werdegang in der HR, bei mir ging eine ganze Menge an Bildung über Lernen ‘on the Job’, autodidaktisch und mit individuellem Wissenserwerb. Nach meinem Studium habe ich einen CAS in Unternehmensführung absolviert und anschliessend den Green Belt in Lean Six Sigma (ein Training in Projektmanagement) gemacht. Ich leitete ein Team mit 200 Mitarbeitenden, die einen Umsatz von 20 Millionen Euro machten.
Unternehmen unterschätzen oft, wie polyvalent Menschen sein können, auch ohne Diplom, und verzichten damit auf wertvolle Mitarbeitende. Es braucht Mut, Mitarbeitende in Projekten zu engagieren ohne zu wissen, ob sie es überhaupt können. Darin liegt jedoch genauso viel Potenzial, denn Kompetenzen können entwickelt werden – und Kompetenzen wiederum verändern sich.
Trotz – oder vielleicht auch wegen – meines atypischen beruflichen Werdegangs bin ich an einer verantwortungsvollen Position angekommen, die viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Bildung ist eine Investition in sich selber – und die Entscheidung dafür können alle für sich treffen.
Vielen Dank für das Gespräch!
HR-Leiter Sistag AG
Mit dem HR-Diplom strategisch und konzeptionell erfolgreich unterwegs
Daniel Langenegger ist dipl. HR-Leiter bei der international tätigen Firma Sistag AG, einem führenden Unternehmen im Absperrarmaturenmarkt. Mit Standorten in der Schweiz, Nordamerika, Deutschland und Singapur beschäftigt das Unternehmen insgesamt ca. 180 Mitarbeitende. Als HR-Leiter Chef ist Daniel Langenegger für die strategische und operative Entwicklung der HR-Themen in der Schweiz verantwortlich. Sein eidg. Diplom hat ihm dabei geholfen, seine Kompetenzen im strategischen und konzeptionellen Bereich zu erweitern und wichtige HR-Themen wie beispielsweise Führungskräfteentwicklung, Mitarbeiterbindung und Employer Branding im Unternehmen zu stärken.
Daniel Langenegger ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass im Bildungsland Schweiz keine Grenzen gesetzt sind. Sein vielfältiger Werdegang und seine Erfahrungen während der Ausbildung zum dipl. HR-Leiter machen ihn zu einem inspirierenden Vorbild. Im Film erfahren Sie mehr über seine Reise und warum er die Ausbildung jederzeit weiterempfehlen würde. Es sei verraten: Die Investition in seine Bildung hat sich für Daniel Langenegger gelohnt!
HR-Assistentin mit Zertifikat HRSE
«Ich agiere selbständiger, habe an Sicherheit und Effizienz gewonnen»
Nach Matur, Pädagogischer Hochschule und drei Jahren als Klassenlehrerin auf Sekundarstufe schaute sich Carol-Ann Zbinden nach einer neuen beruflichen Perspektive um. Diese eröffnete sich beim Peking Garden in Zürich, einer Restaurantkette mit rund 120 Mitarbeitenden. Als Assistentin der Geschäftsleitung betreut die 29-Jährige zusammen mit ihrer Arbeitskollegin und ihrem Vorgesetzen unter anderem die Human Resources. Die Ausbildung zur HR-Assistentin HRSE schloss sie mit Bestnote ab.
Frau Zbinden, Sie haben vom Lehrerinnenberuf in eine administrative Funktion gewechselt – das klingt nach einem fundamentalen Kurswechsel. Wie kam es dazu?
Dieser Schritt war gar nicht so gross. Mein Erstberuf hat viel mit Sozialkontakten, aber eben auch mit Administration zu tun. Aus beiden Bereichen bringe ich einiges mit. Nun arbeite ich seit einem Jahr in einem kleinen Team, in dem wir uns gegenseitig ernst nehmen und unterstützen. Ich bin glücklich hier und habe mich in das Unbekannte gerne eingearbeitet. Dazu gehörte auch das Personalwesen.
Für das Ihnen der fachliche Rucksack fehlte?
Diese Lücke wollte ich mit der halbjährigen Weiterbildung füllen. Zusätzlich zum Schulstoff habe ich viel Selbststudium gemacht und weitere Literatur gelesen, die mir mein Vorgesetzter empfohlen hat. Ich bin neugierig, mag Herausforderungen, lerne sehr gerne und wollte alles dafür tun, dass die berufliche Neuorientierung klappt. Arbeitsplatz, Schule und Selbststudium haben sich ergänzt. Daraus entstanden viele Verknüpfungen, die mir halfen, das Personalwesen als Teil eines umfassenden betrieblichen Systems zu verstehen und einzuordnen.
Haben Sie sämtliche schulischen und Prüfungsinhalte als praxisrelevant erlebt?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Man bekommt ja meistens mehr Stoff, als man brauchen und anwenden kann. Was aber auch nicht schlecht ist. Ich finde es gut und wichtig, Zusammenhänge herstellen zu können und eine Übersicht zu erhalten. Mir hilft die Gesamtmenge an Stoff, das Kontextuale zu erfassen. Und einen grossen Teil des neuen Wissens nutze ich auch tatsächlich im Alltag.
Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet, um am Tag X voll leistungsfähig zu sein?
Vor dem Unterricht habe ich mir jeweils die Lernziele gemäss Prüfungsordnung angeschaut, um entsprechend nachfassen zu können. Zuhause erstellte ich Zusammenfassungen. Der neue Open-Book-Prüfungsmodus erlaubt es, einen breiten Bundesordner mit eigenem Material mitzunehmen. Ich investierte viel Zeit, um sehr kompakt zu bleiben. Zudem habe ich Übungen gelöst, schulinterne Prüfungen geschrieben und an meinen Schwachstellen gearbeitet. Eigentlich fühlte ich mich gut vorbereitet, stand bei der Simulationsprüfung aber massiv unter Zeitdruck und konnte einige Aufgaben nicht lösen. Zudem habe ich viele Punkte verloren, da bei den Multiple-Choice-Aufgaben auch Punktabzüge möglich sind. Entsprechend knapp hätte ich diese Prüfung bestanden.
Welche Schlüsse haben Sie daraus gezogen?
Das hat mir zu denken gegeben. Die Erfahrung war aber auch wertvoll, um die Fragetechnik und die Prüfungsplattform kennenzulernen. Für die «scharfe» Prüfung wollte ich jeder Aufgabe ein Zeitlimit setzen und die Fragen möglichst sofort beantworten, ohne zurückspringen zu müssen. Es ist mir auch bewusst geworden, dass mir an der Zertifikatsprüfung durchaus ein unbekanntes Thema begegnen kann. So war es dann auch – da gilt es, aus dem Verständnis für die Materie heraus zu antworten.
Was hilft für die Prüfung mehr: den Stoff auswendig zu lernen oder ein Verständnis zu entwickeln?
Für gewisse Formeln, die Abzüge für die Sozialversicherungen etc. ist das reine «Büffeln» hilfreich, damit man solche Basics nicht nachschauen muss. Aber Organisation und Vorbereitung sind die Hälfte der ganzen Arbeit. Wenn ich weiss, wo ich was finde, dann bin ich einfach weniger gestresst. Das Open-Book-System finde ich deshalb lässig, das passt zur Realität am Arbeitsplatz – man soll und darf nachschauen, wenn man Unklarheiten zu einem Thema hat. Ich habe mich in meinem Ordner sehr gut zurechtgefunden und ihn hauptsächlich zu Kontrollzwecken genutzt.
Nach welcher Methodik ist die Prüfung aufgebaut?
Ein Teil der 80 Fragen wurde in Form von Multiple Choice, Single Choice oder Zuordnungen präsentiert. Offene Fragen betrafen zum Beispiel Rechtsfälle. Selbstverständlich galt es auch Lohnabrechnungen zu erstellen. Es lohnt sich, das zu lernen, das gibt so viele Punkte! Bei den offenen Fragen war es wichtig, wirklich auf die Fragestellungen einzugehen und gut zu begründen.
Für die Prüfungen ist eine IT-Plattform programmiert worden. Hat sie sich bewährt?
Ja, das hat bestens funktioniert. Gut fand ich zum Beispiel, dass unter einem Button alle 80 Fragen aufgelistet waren und man auf einen Blick sah, welche bereits beantwortet waren. Mit Mouseover wurde auch angezeigt, wie viele Punkte und welches Thema einer Frage zugewiesen waren.
Mit welcher Strategie sind Sie an die Prüfung herangegangen?
Zuerst habe ich mich um die Fragen mit einer grossen Punktezahl gekümmert, weil diese in der Bearbeitung auch am zeitaufwändigsten sind. Bei der Simulationsprüfung hatte ich das noch umgekehrt gemacht, was aber mehr schlecht als recht funktioniert hatte.
Wie haben Sie die Prüfungssituation grundsätzlich erlebt?
Ich habe mich recht wohl gefühlt. In meinem Prüfungsraum waren wir nur zu zehnt, der Stuhl war bequem, ich konnte mich ausbreiten. Ich hatte Getränke dabei und sogar einen kleinen Ventilator, falls es zu heiss geworden wäre. Ich wollte einfach möglichst viele externe Faktoren eliminieren, um mich voll auf die Prüfung konzentrieren zu können. Das war super. Trotzdem war ich mir nicht sicher, bestanden zu haben. Das Einzige, was ich wusste: Ich hatte alles beantworten können, was mir in der Vorbereitung noch nicht gelungen war.
Wann hat Sie die Nachricht erreicht, dass Sie bestanden haben?
Als ich in London in den Ferien war. Das «Bestanden»-Mail war mit einer Einladung zur Abschlussfeier in Biel verbunden. Zuerst wollte ich darauf verzichten, habe mich aber doch noch umentschieden. Es war mir nicht bewusst, dass es unter den Absolventinnen und Absolventen eine Rangierung geben würde. Als ich aufgerufen wurde, verstand ich die Welt nicht mehr. Ich hatte eine 5.5 als Note und hätte nie gedacht, gleich als Beste abschneiden zu können.
Wie fielen die Reaktionen in Ihrem Umfeld aus?
Sie waren natürlich mega stolz. Auch mein Vorgesetzter hatte Freude, da wurde gleich ein Überraschungsapéro organisiert.
Hat Ihr Zertifikat zu einer Veränderung Ihrer beruflichen Funktion geführt?
Nein, nicht direkt. Mit dem Zertifikat habe ich eine Qualifikation nachgeholt, die es für diese Stelle braucht. Ich weiss jetzt aber, dass ich in dem, was ich mache, kompetent bin. Ich agiere selbständiger, habe an Sicherheit und Effizienz gewonnen.
Gibt es konkrete weitere Bildungspläne?
Mir schwebt vor, den Fachausweis als HR-Fachfrau zu machen, wenn die Zeit dazu reif ist. Mein Vorgesetzter würde auch das unterstützen. Es ist ihm wichtig, dass man sich immer weiterentwickelt, als Person, aber auch als Firma. Im Moment tun es aber kleinere Weiterbildungen, zum Beispiel zu Digitalisierung im HR-Bereich.
Wie sind die Arbeitsmarktchancen im HR-Bereich?
Grundsätzlich braucht jede Firma mit Angestellten eine HR-Position. Natürlich stellt sich die Frage, welche unserer administrativen Aufgaben automatisiert werden könnten. In Beratungsfunktionen und in sozialen Belangen geht es aber nicht ohne die Menschen, das kann man uns nicht wegnehmen (lacht).
Können Sie Ihr berufliches Know-how auch im Privatleben nutzen?
Ich habe gelernt, vorauszudenken, empathisch zu sein, mich in verschiedene Rollen einzufühlen. Verständnis zu zeigen, nachzufragen und zu reden – das hilft auch im privaten Umfeld, zum Beispiel bei Konflikten. Fachlich kann ich Tipps zu Sozialversicherungen geben, kann Arbeitsverträge begutachten und Infos rund um eine Kündigung oder zum Lebenslauf liefern. Von diesem Beruf lässt sich viel mehr im Privaten nutzen, als man auf den ersten Blick denkt.
Leiterin HR Burkhardt + Partner
«Mit dem HR-Diplom eine neue Chance (zum Glück) gepackt»
Mit abgeschlossenen Jus-Studium ist Tina Schäfer vor über 10 Jahren als Quereinsteigerin im HR gelandet. Nach der Weiterbildung zur HR-Fachfrau mit eidg. Fachausweis hat sie mit dem eidg. Diplom ihre Bildungsreise gekrönt. Ermutigt durch diesen Erfolg hat sie als Mutter eines 5-jährigen Sohnes eine berufliche Veränderung gewagt und ist seit kurzem beim Architektur- und Generalplanungsunternehmen Burckhardt + Partner als HR-Leiterin für rund 400 Mitarbeitende an verschiedenen Standorten zuständig. Tina Schäfer hat auch Kunstgeschichte studiert und quasi ihr Hobby zum Nebenjob gemacht: Als Kunstvermittlerin führt sie ein- bis zweimal pro Monat Interessierte durch das Tinguely Museum an ihrem Wohnort in Basel. So facettenreich ihr Bildungsweg auch ist, am Schluss fügt sich alles passend und harmonisch zusammen.
People Director Marionnaud Switzerland & Austria
«Erfolg braucht manchmal etwas Glück, ist aber definitiv nicht nur Zufall»
Mit dem Abschluss zum eidg. dipl. HR-Leiter hat Thomas Kämpf sein Wissen und Können qualifiziert. Der Erfolg an den Prüfungen hat ihn bestärkt, dass er auf dem richtigen Weg ist. Als People Director bei Marionnaud Switzerland & Austria mit rund 1000 Mitarbeitenden und 160 Geschäften gestaltet er den kulturellen Wandel in seiner Unternehmung aktiv mit. Das Erlernte auf dem Weg zum Diplom kann er in seiner Rolle in der Geschäftsleitung täglich einsetzen. Nach einer hektischen und ausgefüllten Arbeitswoche zwischen Zürich und Wien tankt er Kraft an seinem Rückzugsort am Thunersee – eine traumhafte und passende Kulisse zu seiner Geschichte.
HR-Leiterin mit eidgenössischem Diplom
Die berufliche Leidenschaft per Praktikum entdeckt
Nach der Wirtschaftsmittelschule liess Myrjam Dregger nicht gleich das Studium folgen, sondern schaltete ein Zwischenjahr ein, um ihren weiteren Berufs- und Bildungsweg auszuloten. Er führte sie zur HR-Leiterin mit eidgenössischem Diplom und zur Leiterin Human Resources eines Industrieunternehmens.
Im Laufe ihres Zwischenjahres absolvierte Myrjam Dregger kaufmännische Einsätze, aber auch ein Praktikum bei Psychologen, die Einzel- und Gruppenassessments und Rekrutierungsprozesse für Drittfirmen durchführen. Die Faszination für die Welt der Personalarbeit war geweckt. Als logische Konsequenz begann sie ein BWL-Studium mit Schwerpunkt Human Resources und Organisationsentwicklung.
Auf der Suche nach einem Thema für ihre Bachelor-Arbeit kam Myrjam Dregger in Kontakt mit einem Industrieunternehmen, das Bedarf nach einem Modell für Kaderassessments angemeldet hatte. Aus diesem Auftragsverhältnis entstand eine Anstellung: befristet als Personalassistentin in einer Mutterschaftsvertretung. Es sollte ein Start mit ungeahnten Perspektiven sein, denn aus der Assistenz wurde rasch eine Personalbereichsleitung. In einem Schwesterunternehmen stand wegen einer kurzfristigen Vakanz die Chance im Raum, die HR-Leitung zu übernehmen – mit erst 26 Jahren, zunächst ad interim, anschliessend fest angestellt und als Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung.
Seit dem Bachelor of Science in General Management waren fünf Jahre vergangen, als Myrjam Dregger beschloss, ihren akademischen Titel im Jahr 2020 durch den Titel als eidgenössisch diplomierte HR-Leiterin zu ergänzen. Sie schaffte dies als Jahrgangsbeste.
Herzliche Gratulation zu Ihrem Berufstitel! Welchen Stellenwert hat das eidgenössische Diplom in Ihrem Curriculum?
Es ist eine Bestätigung meiner Qualifikationen als HR-Leiterin. Mir selbst ist eine solche Position in sehr jungen Jahren anvertraut worden. Da war es gut, den Diplomabschluss nachliefern zu können. Das konkrete HR-Wissen, das andere aus dem Fachausweis mitbringen, habe ich mir in der Praxis angeeignet. Die Diplomausbildung ist breiter in Richtung Betriebswirtschaftslehre angelegt und setzt detailliertes HR-Know-how voraus. Sie mündet in eine höhere Fachprüfung, die ich als sehr praxisnah erlebt habe, da sie sich mit den Anforderungen aus dem beruflichen Alltag deckt. Mein Job hat mich bestens auf die Prüfung vorbereitet. Und die Arbeitgeber können darauf bauen, dass der Abschluss mit jenen Kompetenzen verbunden ist, die sie von ihrer HR-Leitung benötigen.
Wie kommt es, dass nicht mehr HR-Fachleute mit eidgenössischem Fachausweis einen Abschluss auf Diplomstufe suchen?
Die höhere Fachprüfung ist auf die Funktion einer HR-Leitung in KMUs unterschiedlichster Grösse ausgelegt. Oft ist die HR-Leitung durch Personen besetzt, die über langjährige Berufserfahrung verfügen und die Bestätigung ihrer Kompetenz durch ein Diplom nicht benötigen. Oder die HR-Verantwortung wird den Finanzen unterstellt und hat mehrheitlich administrativen Charakter. Leider! Die Human Resources in einem modernen Sinn gehen weit über HR-Administration und Sachbearbeitung hinaus. Sie entwickeln sich in Richtung Business Partner – zu einer spezialisierten, unterstützenden Rolle für die Linie, kombiniert mit der kontinuierlichen strategischen Weiterentwicklung.
Sie sind längst selber in einer Rolle, in der Sie bei Anstellungen die berufliche gegen die akademische Bildung abwägen zu müssen. Wie entscheiden Sie sich?
Dies muss für jede Vakanz einzeln abgewogen werden – und natürlich spielt die Berufserfahrung einer Kandidatin oder eines Kandidaten immer eine grosse Rolle. Wenn Spezialisten gesucht werden, ist die Kombination aus Erfahrung und einer beruflichen Weiterbildung sehr vielversprechend. Im HR-Bereich ist dies für Business Partner, für eine Personalbereichsleitung oder die Assistenzfunktion mit Sicherheit der Fall. Wenn es hingegen um die Konzeption von Zukunftsprojekten, die HR-Leitung oder den Einsitz in eine Geschäftsleitung geht, braucht es ein Gesamtverständnis, das sich entweder aus Erfahrung und einem Diplomabschluss oder aus einem Studium ergibt. Es stellt sich immer die Frage, wofür jemand gesucht wird.
Die Human Resources sind eine Querschnittsfunktion mit Einblick in alle Geschäftsbereiche. Inwiefern kommt das dem Gesamtunternehmen zugute?
Zum einen haben wir einen vermittelnden Part zwischen Management und Betrieb. Da wir zwar Einblick in alles, aber längst nicht überall den Durchblick haben, stehen wir zudem immer etwas in Distanz zur Thematik. Daraus ergeben sich die vermeintlich «dummen Fragen», die Bestehendes auf den Prüfstand stellen und neue Perspektiven eröffnen. Zum anderen laufen bei uns sehr viele Informationen und Erfahrungswerte zusammen. Aus diesem vernetzten Wissen lassen sich Synergien und Potenziale, Best Practice oder Lücken hinsichtlich der Personalstrategie und der operativen Personalarbeit ableiten.
In welche Richtung entwickelt sich die Personalarbeit?
Sie ist ständig damit beschäftigt, ihre Prozesse weiterzuentwickeln, sich an aktuelle Herausforderungen anzupassen und auf den zukünftigen Bedarf vorzubereiten. Die repetitiven Prozesse der Human Resources werden zunehmend digitalisiert. Hierfür die passenden Tools zu entwickeln, ist eine unserer grossen Aufgaben. Der eigentliche Nutzen liegt dann aber in der Unterstützung der Linie bei Fragen, die sich weniger gut in Zahlen und Fakten abbilden lassen. Dort, wo es um den Faktor Mensch geht: bei Führungsthemen, in der Worklife-Balance, im Case Management, bei Diversität in allen Ausprägungen, bei Führung mit unterschiedlichen Arbeits(zeit)modellen im Team, im Employer Branding und bei den Ansprüchen von Generationen, die neu ins Berufsleben eintreten.
Was sind Ihre Erfolgserlebnisse?
Immer wenn die Zusammenarbeit von der Linie aktiv gesucht wird und gut funktioniert, dann haben wir Erfolg mit unserer Arbeit – das gilt auch für die Umsetzung von Projekten. An meiner letzten Arbeitsstelle habe ich mich stark mit der Digitalisierung beschäftigt. Wir haben zum Beispiel ein einheitliches Personalinformationssystem für alle Schweizer Standorte eingeführt, arbeiten nun mit E-Dossiers, einem digitalen Self-Service-Tool für Mitarbeitende und verschiedenen Dashboards. Ich habe auch unser Qualifikationssystem neu strukturiert, implementiert und digitalisiert. Das war verbunden mit einer extremen Effizienzsteigerung. Das Ziel von HR-Projekten muss es ja sein, für das Unternehmen und die Linie einen Vorteil zu generieren und nicht einfach als Abteilung etwas moderner zu werden.
Welche Qualitäten aus Ihrem Beruf kommen auch im privaten Umfeld zum Tragen?
In meiner beruflichen Funktion braucht es Empathie und die Fähigkeit des Zuhörens, um Anliegen erkennen, bei Konflikten vermitteln und die Positionen beider Seiten verstehen zu können. Das nehme ich ins Private mit. Wie auch die Fachkenntnisse zu Lohnbändern oder die Erfahrung aus Vorstellungsgesprächen. Mit solchen Fragen kommt ja Jede und Jeder irgendwann mal in Kontakt und ist dann möglicherweise froh, auf eine Beratung aus dem privaten Kreis zählen zu können.
Das eidgenössische Diplom krönt die Bildungsreise
Nach der Wirtschaftsmittelschule hatte sich die Ostschweizerin Myrjam Dregger ein Jahr lang Zeit gegeben, um mit Hilfe von Praktika ihre beruflichen Präferenzen zu entdecken. Als sie Bekanntschaft mit der Welt der Human Resources geschlossen hatte, war der weitere Bildungsweg mit Studium und dem Abschluss als HR-Leiterin mit eidgenössischem Diplom vorgezeichnet. Nach ihrem Mutterschaftsurlaub ist Myrjam Dregger als HR-Bereichsverantwortliche mit Fokus Projektarbeit bei einem Gesundheitsdienstleister tätig.. Dank einem Teilzeitpensum kann sie die berufliche und familiäre Verantwortung miteinander in Einklang bringen.
HR-Fachfrau mit eidgenössischem Fachausweis
«Der Fachausweis ist ein echtes Plus für die Karriere und gleichzeitig eine bereichernde persönliche Erfahrung»
Clara Guthmann ist dreisprachig – Französisch, Deutsch, Englisch – und HR ist ihre Passion. Sie blickt auf eine reiche berufliche Laufbahn zurück: Unter anderem war Sie als Outplacement- und Recruiting Consultant tätig und hat am Aufbau eines PIS auf europäischer Ebene mitgewirkt.
Frau Guthmann, Sie arbeiten zurzeit als HR-Koordinatorin in einem kleinen Team bei Hermès (Suisse) SA. Welches war Ihr erster Kontakt mit HR?
Ich bin eher zufällig im Personalwesen gelandet. Nach meinem Bachelor in International Business Management suchte ich einen Praktikumsplatz und bewarb mich bei einer Personalagentur, die auf Architektur und Bauwesen spezialisiert war. Architektur war schon immer meine Leidenschaft und so habe ich die Chance ergriffen, HR und Bauwesen zu verbinden.
Ich war begeistert von meiner ersten Erfahrung in Human Resources und habe beschlossen, diesen Weg weiter zu verfolgen und meine Kenntnisse zu vertiefen. Dies hat mich dazu bewogen, 2016 das Zertifikat Personalassistentin und 2019 den eidgenössischen Fachausweis zu erwerben.
Was hat Ihr Interesse für die gewählte Ausbildung geweckt?
Ich wollte neue Lernerfahrungen sammeln und meine Kenntnisse erweitern. Vielleicht kann ich es am besten mit einem kleinen Vergleich zwischen Medizin und HR ausdrücken. Wer krank ist, kann einen Allgemeinarzt aufsuchen, aber manchmal ist es besser, einen Kardiologen oder einen Hautarzt zu konsultieren.
In einer HR-Abteilung ist es ähnlich. Wir werden von einem Talent Manager rekrutiert. Der HR-Generalist ist für den Arbeitsvertrag und die Integration zuständig und der Salärverantwortliche überweist den Lohn. Ich habe den Fachausweis erworben, um meine Kompetenzen auch in anderen Bereichen zu vertiefen, die nicht Teil meines Arbeitsalltags sind. Ich wollte ein solides Fachwissen in allen Aufgaben der HR-Funktion erlangen.
Überdies hat mich mein Arbeitgeber unterstützt. Er ist vom Nutzen dieser Ausbildung überzeugt.
Sie haben die HRSE Prüfung bestanden und den gewünschten Abschluss erworben. Wie haben Sie Ihre Schule unter den 16 Bildungsanbietern in der Romandie ausgewählt?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich auf die Prüfung vorzubereiten. Damals, vor der Corona-Krise, konnte ich mir keine 100%-ige Online-Schulung vorstellen. Deswegen habe ich mich für den Kursbesuch an zwei aufeinanderfolgenden Tagen entschieden –jeweils am Freitag und am Samstag alle drei Wochen. Diese Option sagte mir mehr zu als wöchentliche Abendkurse, weil ich befürchtete, am Ende eines Arbeitstags nicht mehr genügend konzentriert zu sein.
Sie arbeiten 100%. Wie haben Sie Ihre Zeit geplant?
Das war eine grosse Herausforderung, denn ich habe viel Zeit in die Prüfungsvorbereitung investiert. In diesem Jahr hatte ich nur wenig Freizeit. Ich musste auf vieles verzichten und habe viel weniger Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie verbracht. Doch während dieser Ausbildung habe ich viel über mich selbst gelernt: Sie hat mir bewiesen, dass ich es schaffen kann. Es war nicht immer einfach, aber letztendlich sind all jene, mit denen ich mich auf die Prüfung vorbereitet habe, enge Freunde geworden!
Werden eher theoretische oder praktische Inhalte vermittelt?
Beides, und das hat mich besonders angesprochen. Wir konnten nicht nur solide theoretische Grundlagen erwerben, sondern auch Fälle aus unserer Berufspraxis zu besprechen. Wir hatten die Möglichkeit, Fragen aus unserem Berufsalltag anzusprechen und mit unseren Lehrpersonen zu diskutieren.
Für mich persönlich entsprachen sowohl die Form als auch die Inhalte der Prüfung den Situationen, die wir in unserem Berufsalltag erleben. An der mündlichen Prüfung wird die Theorie in Praxis umgesetzt. Die schriftliche Fallstudie ist ein spannender Anwendungsfall und zeigt die verschiedenen Situationen auf, mit denen wir in unserer HR-Funktion konfrontiert sein können.
Ein gemeinsames Abenteuer
Wie war die Stimmung in der Gruppe während der Prüfungsvorbereitung?
Wir waren rund zwanzig Prüfungsanwärterinnen und -anwärter und sahen uns alle mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert: die Organisation zwischen Berufstätigkeit, Privatleben und Vorbereitung des Fachausweises. Das hat uns verbunden. Wir haben unsere WhatsApp-Gruppe über die Prüfung hinaus aufrechterhalten. Wer eine berufliche Frage hat und einen externen Rat benötigt, kann sich an die Gruppe wenden.
Während dem ganzen Jahr habe ich gemeinsam mit einer Gruppe von 4 Personen gelernt. Wir haben uns während der ganzen Ausbildung unterstützt. Wenn einer von uns ein Motivationstief hatte, waren die anderen da, um ihn anzuspornen oder sein Selbstvertrauen zu stärken.
Der Schlüssel zu unserem Erfolg war das Vertrauen in unsere Fähigkeiten. Ich spreche bewusst von «unserem Erfolg», denn wir haben dieses Abenteuer gemeinsam erlebt. Ich glaube nicht, dass ich es allein geschafft hätte.
Hat die Perspektive einer Lohnerhöhung Sie dazu bewogen, den Fachausweis zu erwerben?
Dieser Aspekt stand für mich nicht im Vordergrund. Es ging mir vor allem darum, meine Kenntnisse zu vertiefen und meine Berufspraxis zu festigen. Doch nach dem Erwerb des Fachausweises hat mir mein Arbeitgeber eine Lohnerhöhung angeboten.
Wurde ein Teil der Ausbildungskosten vom Bund oder von Ihrem Arbeitgeber übernommen?
Beides: Mein Arbeitgeber Hermès hat einen Teil der Kosten übernommen und der Bund hat mir vor der Prüfung 50 % der Ausbildungskosten überwiesen.
Welchen konkreten Nutzen bietet Ihnen diese Ausbildung in Ihrem Berufsalltag?
Niemand kann Experte in allen Bereichen sein, aber dank dieser Ausbildung konnte ich meine Kompetenzen erweitern. Ich habe Thematiken kennengelernt, mit denen ich zwar in meinem Arbeitsalltag nicht konfrontiert bin, aber die Teil der HR-Funktion sind. Zudem konnte ich gewisse praktische Erfahrungen dank einer soliden theoretischen Grundlage vertiefen. Heute bin ich in der Lage, die Fragen der Mitarbeitenden präziser zu beantworten. In meinen Augen ist der Fachausweis ein grosses Plus in meinem Beruf. Die Schulung hat mir nicht nur geholfen, meine Berufspraxis zu festigen, sondern auch ein neues Netzwerk aufzubauen.
Sie haben an der Schlussfeier 2019 in Biel teilgenommen. Welche Erinnerungen sind Ihnen geblieben?
Es war ein sehr emotionaler Moment. Meine Familie und meine Freunde, mit denen ich die Prüfung abgelegt habe, waren alle im Saal anwesend. Sie waren da, um das Ergebnis eines arbeitsreichen Jahres gemeinsam mit mir zu feiern.
Wie hat Ihr berufliches Umfeld auf den erfolgreichen Abschluss reagiert?
Meine Kolleginnen und Kollegen haben mich während der Prüfungsvorbereitung und an den Prüfungstagen unterstützt. Ich konnte meine Arbeitszeit umorganisieren, um an den Kursen und an der Prüfung teilnehmen zu können. An dem Tag, als ich die Ergebnisse erhielt, haben sie eine kleine Überraschungsfeier organisiert. Wir haben gemeinsam Champagner getrunken!
Welche Ratschläge würden Sie einer jungen Frau geben, die eine HR-Ausbildung absolvieren möchte?
Unser Beruf ist spannend und bereichernd, aber auch sehr anspruchsvoll. Eine gesunde Neugier und die Bereitschaft zum Dialog sind wichtig. Gleichzeitig erfordern gewisse Situationen die Fähigkeit zur Distanz. Meiner Ansicht nach ist Diskretion ein zentraler Aspekt in diesem Beruf. Eine HR-Fachperson muss wissen, welche Informationen sie weitergeben darf und was sie für sich behalten muss. HR-Mitarbeitende sind die erste Anlaufstelle für die Mitarbeitenden, müssen aber gleichzeitig die Interessen und die Strategie des Arbeitgebers verteidigen. Dieser Beruf gibt einem viel, fordert einem aber auch sehr.
Personalassistent mit Zertifikat HRSE
«Die Qualität der Ausbildung ist der Schlüssel zum Erfolg»
Vor seinem Einstieg ins Personalwesen hat Axel Barré in der Hotellerie und im Detailhandel gearbeitet. Als gelernter Bauingenieur war ihm eine Karriere in Human Resources eigentlich nicht vorbestimmt. Doch vor kurzem hat der hochmotivierte Kandidat die Zertifikatsprüfung Personalassistent mit Bestnoten bestanden.
Herr Barré, Sie sind 33 Jahre alt und arbeiten zurzeit als Personalassistent. Wie kamen Sie zum ersten Mal mit HR in Kontakt?
Der erste konkrete Kontakt war die Ausbildung. Vorher arbeitete ich als stellvertretender Geschäftsleiter eines Deko-Geschäfts. Nach einigen Jahren als Co-Teamleiter habe ich den Wunsch verspürt, mich in diesem Bereich weiterzuentwickeln. Ich hatte allerdings noch nie im Personalwesen gearbeitet. Die Gespräche mit zwei guten Bekannten, die in HR tätig sind, haben mich ermutigt, den Schritt zu wagen und mich beruflich neu zu orientieren.
Wie lange dauerte Ihre Ausbildung?
Die Ausbildung war berufsbegleitend und hat sechs Monate gedauert. Ich habe 100% gearbeitet und jeweils einen freien Tag auf den Freitag gelegt, um die Kurse besuchen zu können.
Werden eher theoretische oder praktische Kursinhalte vermittelt?
Im Grossen und Ganzen werden eher theoretische Inhalte vermittelt, aber es gibt auch praktische Anwendungsfälle wie beispielsweise Übungen, um Lohnabrechnungen auf Basis von Fallbeispielen zu erstellen.
Wie war die Stimmung in der Gruppe während der Ausbildung?
Sie war sehr gut. Wir hatten einen tollen Zusammenhalt. Die Chemie in unserer Klasse stimmte. Wir haben sofort eine WhatsApp-Gruppe gebildet. Mehrere Kurskameradinnen und -kameraden arbeiteten bereits im Personalwesen oder in Arbeitsvermittlungszentren. Wer Mühe hatte, gewisse Inhalte zu verstehen, konnte stets auf die Hilfe einer Kollegin oder eines Kollegen zählen, die oder der über eine entsprechende praktische Erfahrung verfügte. Wir haben uns immer gegenseitig unterstützt. Die Gruppe besteht noch heute. Bei spezifischen Problemen in unserem Berufsalltag fragen wir uns gegenseitig an und helfen einander.
Haben Sie nach dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss die Stelle gewechselt?
Ja, das ist richtig. Ich habe mein Zertifikat im März 2020 erworben und gleich danach mit der Stellensuche begonnen. Nach einigen Wochen wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Kurz darauf wurde mir mitteteilt, dass ich meine neue Stelle als Personalassistent am 1. Juli antreten konnte. Angesichts meiner mangelnden Erfahrung war es für mich normal, einen entsprechend vernünftigen Lohn zu verlangen, um möglichst schnell eine Stelle zu finden und meine Kenntnisse praktisch anwenden zu können.
Mussten Sie für die Ausbildungskosten selbst aufkommen oder wurden Sie finanziell unterstützt?
Ja, ich habe die Ausbildung selbst bezahlt. Der Bund gewährt zwar eine finanzielle Unterstützung und übernimmt 50% der Ausbildungskosten, aber das gilt nur für den eidgenössischen Fachausweis.
Welchen Mehrwert können Sie Ihrem jetzigen Arbeitgeber dank der Ausbildung bieten?
Als stellvertretender Geschäftsleiter hatte ich bereits Management-Erfahrung gesammelt. Für mich persönlich sind die Kenntnisse in den Bereichen Arbeitsrecht, Sozialversicherungen und Lohnabrechnungen besonders wertvoll.
Dann bleibt noch das Marketing, nicht wahr?
Ja, genau! Für die Unternehmensgruppe, die mich eingestellt hat, ist die Rekrutierung sehr wichtig. Wir haben die Aufgabe, sicherzustellen, dass die Arbeitgebermarke positiv wahrgenommen wird.
Heute blicken Sie auf 15 Monate Erfahrung in HR zurück und haben Ihr Zertifikat in der Hand. Streben Sie weiterhin eine Laufbahn im Personalwesen an?
Ja, ich will in Human Resources bleiben, weil mir diese Aufgabe zusagt. Allerdings möchte ich mich auf Verhaltensforschung spezialisieren, meine Kenntnisse in der Gestik und der Körpersprache vertiefen und mich im Recruiting-Bereich weiterentwickeln.
Angesichts der vielen Kandidatinnen und Kandidaten, welche die gleiche Prüfung wie Sie erfolgreich absolviert haben, scheint im Personalwesen ein intensiver Konkurrenzkampf zu herrschen. Handelt es sich Ihrer Ansicht nach um einen Wachstumssektor?
Ich glaube nicht, dass wir von einem Wachstumsbereich sprechen können, aber HR spielt in jeder Branche eine wichtige Rolle. Die Corona-Krise hat bei vielen Menschen den Wunsch nach einer Neuorientierung ausgelöst. Sie hat möglicherweise das Interesse an dieser Ausbildung noch verstärkt.
Kommen wir zur eigentlichen Prüfung: Wie gingen Sie angesichts der zahlreichen Kandidatinnen und Kandidaten mit dem Prüfungsstress um?
Die Prüfung findet in einem grossen Saal statt. Die Kandidierenden sitzen in Reihen und legen die Prüfung am Bildschirm ab. Es gilt, eine Serie Fragen auf einer Plattform zu beantworten. Insgesamt sind es zirka hundert Fragen – rund 70 geschlossene und 30 offene.
Ich habe mich vor dem Examen gut ausgeruht und darauf verzichtet, am Abend vor der Prüfung noch zu lernen. Es hat ohnehin keinen Sinn, sich vor der Prüfung noch den Kopf vollzustopfen! Was gelernt ist, ist gelernt, und was geschehen muss, wird geschehen! Wer die Ausbildung ernst nimmt und fleissig lernt, hat keinen Grund, zu scheitern. Die Qualität der Ausbildung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Haben Sie gemäss den Empfehlungen auf der Website von HRSE einen zweiten Taschenrechner für den Notfall mitgenommen?
Nein, das habe ich nicht! Ich habe mich einfach auf das Schicksal verlassen! Hätte mein Taschenrechner während der Prüfung den Geist aufgegeben, so wäre ich vielleicht einfach nicht am richtigen Platz gewesen (lächelt).
2020 gab es keine offizielle Übergabe der Zertifikate. Auf welchem Weg haben Sie die Glückwünsche der Prüfungskommission erhalten?
Wegen Corona hat die traditionelle Schlussfeier nicht stattgefunden. Eines Morgens erhielt ich eine Mail mit der Info, dass die Prüfungsergebnisse auf einem Link eingesehen werden können. Ich loggte mich in die Plattform ein und las auf dem Bildschirm: «Sie haben die Zertifikatsprüfung bestanden! Herzlichen Glückwunsch!». Ein paar Wochen später erhielt ich das Zertifikat und die Note per Post zu Hause. Das hat mich sehr motiviert!
Wie hat Ihr Umfeld auf Ihren Erfolg reagiert?
Alle waren sehr stolz! Eine berufliche Neuorientierung wagen und eine Ausbildung neben einer 100%-igen Berufstätigkeit erfolgreich absolvieren ist nicht jedermanns Sache! Während diesen sechs Monaten gab es kaum Pausen. Aber es hat sich gelohnt!
Herr Barré, wir danken Ihnen für das Gespräch.
HR-Leiter mit eidgenössischem Diplom, Prüfungsexperte HR-Fachleute
«HR-Leiter ist ein aufregender und strategischer Beruf, bei dem man mitten im Geschehen ist.»
Als HR-Leiter im Spitalnetzwerk ist Gérald Brand auch Mitglied der Generaldirektion. In dieser Funktion definiert er die Personalstrategie und -politik mit vielen Fragen und Herausforderungen im Spitalumfeld. Seine Weiterbildung erfolgte auf dem klassischen Weg: Er absolvierte zuerst die Berufsprüfung mit dem eidgenössichen Fachausweis bevor er seine Weiterbildung zum HR-Leiter mit eidgenössischem Diplom krönte. Gérald Brand setzt sich aktiv für die Branche ein und engagiert sich als Prüfungsexperte bei den HR-Fachleuten.